Bergsturz und Hungersnot im Goldingertal
Für die Bewohner des Goldingertals war der 3. Juli 1816 ein Schreckenstag. Morgens früh um zirka vier Uhr kam auf der Alp Atzmännig in der Berghang auf einer Breite von etwa 150-300 Metern ins Rutschen und eine gewaltige Masse von Nagelfluhblöcken, Erde und Geröll glitt bis zur Talsohle hinunter, zermalmte drei Bauerngehöfte des Weilers Cholrüti und riss zehn Menschen in den Tod.
Schon einige Zeit davor hatten die Anwohner bemerkt, dass sich in den Wiesen am Hang Spalten geöffnet hatten. Anhaltende gewittrige Niederschläge haben schliesslich den rund neun Meter dicken Fels- und Erdschlipf ausgelöst. Etwa 35 Hektaren Wies- und Weidland wurden vollständig zerstört und der Schuttkegel staute den Goldingerbach zu einem kleinen See auf, welcher einige Jahre später wieder verschwand.
Europaweit wird das Jahr 1816 auch «Jahr ohne Sommer» genannt, dessen Hauptursache heute im Ausbruchs des indonesischen Vulkans «Tambora» vermutet wird. Wetteraufzeichnungen der zählen in diesem Jahr viel mehr Tage mit Regen, Hagel und Schnee als Tage mit blauem Himmel. Im Goldingertal und in der ganzen Ostschweiz ging der grösste Teil des Getreide- und Kartoffelanbaus zugrunde, woraufhin die sogenannten «Hungerjahre» folgten.